Schaut man auf die Definition von Community sind Verbände genau das: Eine Gemeinschaft (Community), die sich für einen bestimmten Zweck oder Ziel zusammengeschlossen hat – Verband kommt eben von verbinden. Im Internet bilden sich Online-Communitys an vielen Stellen. Im Gegensatz zu sozialen Netzwerken, die eher offene Plattformen ohne gemeinsames Ziel sind, bezeichnet der Begriff Online-Community dabei eine fest umrissene Gruppe, die sich zu einem bestimmten Thema oder zu einem bestimmten Zweck trifft und deren Mitglieder sich austauschen. Die Regeln, nach denen die Gruppe agiert, stammen entweder vom Plattform-Betreiber oder von den Mitgliedern selbst.
Online-Communitys verbreiten sich
Es gibt unterschiedliche Formen von Online-Communitys. Kommerzielle Communitiys sind beispielsweise Kundenforen, in denen sich die Nutzer über Produkte austauschen. Ahnliche Bereiche haben auch Medienhäuser eingerichtet, um in den Austausch mit Ihrer Leserschaft zu kommen. Häufig sind diese Foren zwar öffentlich einsehbar, aber selbst kommentieren kann man nur nach einer Anmeldung.
Diese Art von Community-Aufbau in halb-geschlossenen Bereichen wird immer beliebter. WhatsApp und Instagram haben diese Funktion 2023 beispielsweise stark weiterentwickelt. Mit der seit einigen Monaten aktiven Broadcast-Channel-Funktion können exklusive Inhalte mit den Followern geteilt werden. Letztere können mit Emojis reagieren, aber nicht kommentieren. So bleiben die Kanäle übersichtlich und konzentrieren sich auf die Botschaft des Sendenden. Für Verbände ist das eine Funktion, die nur für sehr aktive Vereinigungen in Frage kommt, da dies voraussetzt, das sehr regelmäßig Inhalte produziert werden. Der Broadcast-Channel sollte täglich mit neu gefüllt werden, damit die Follower dran bleiben.
Zutritt nur nach Anmeldung
Daneben existieren geschlossene Online-Communitys, deren Inhalte man nur nach einer Anmeldung sehen kann. Die einfachste und bekannteste Form einer geschlossenen Online-Community bietet Facebook mit seiner Gruppenfunktion an. Diese Gruppenfunktion können auch Verbände für die interne Kommunikation nutzen. Voraussetzung ist, dass sich die Mitglieder bei Facebook anmelden und sich den Regeln des Netzwerkes unterwerfen. Es gibt noch zahlreiche weitere Möglichkeiten. Verbände, die Wert auf Datensicherheit legen und sich mehr Service wünschen, können sich etwa mit einer Verbände-App eine geschlossene Online-Community aufbauen.
Austausch online verbessern
Warum sollten Verbände sich eine Online-Community aufbauen? Antwort: Es geht um verbesserte Teilnahme und Austausch, was beides für einen Verband mit zumeist ehrenamtlichr Struktur wichtig ist. Die Kommunikationskanäle der Mitgliederzeitschrift und des Newsletters bieten zwar eine breite Streuung von Informationen, aber nur auf einem einseitigen Weg, bei dem kein Austausch stattfindet. Oft sind persönliche Treffen nötig, um in einen echten Austausch zu gelangen und Mitglieder dazu zu bringen, sich in die Organisation einzubringen und sich ehrenamtlich zu engagieren.
Studie bestätigt das Interesse an Online-Austausch
Die gute Nachricht dabei ist: Viele Menschen schätzen den individuellen Online-Austausch, der bei Verbänden den persönlichen Austausch ergänzen, nicht ersetzen soll. Nach der Onlinestudie von ARD/ZDF geht die mediale Internetnutzung (beispielsweise Videos, Podcasts, Audio, Texte von Nachrichtenseiten) gegenüber dem Vorjahr klar zurück. 65 Prozent der über-14-Jährigen nutzen täglich mediale Inhalte, im Vorjahr waren es noch 72 Prozent. Deutliche Zuwachsraten gibt es hingegen bei der Individualkommunikation, unter der die Studie zum Beispiel E-Mail, Messenger und Soziale Netze zusammenfasst. Hier stieg die Tagesreichweite auf 53 Prozent und damit auf einen neuen Rekordwert. 2022 war die Zahl hier noch von 49 auf 45 Prozent geschrumpft. Die Top-Anwendung bleiben Suchmaschinen – mit einer Tagesreichweite von 81 Prozent (Vorjahr: 78 Prozent).
Strategischer Aufbau einer Online-Community
Dafür, wie Ihr Verband die individuelle Kommunikation in einer Online-Community stärken kann, gibt es keinen Masterplan, sondern sollte je nach Zielgruppe und deren Bedürfnissen entschieden werden (siehe Infokasten „In fünf Schritten die interne Kommunikation verbessern“).
Fazit
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass individuelle Kommunikation vielen Menschen wichtiger wird. Der Verband kann davon profitieren, weil sich über diesen Weg die interne Kommunikation verbessert und sich Mitglieder stärker einbinden lassen. Welchen Weg Organisationen dafür wählen, muss strategisch entschieden werden. Online-Communitys sind eine Möglichkeit, die interne Kommunikation effektiv weiterzuentwicklen.
In fünf Schritten die interne Kommunikation verbessern
- Sie sollten bei der internen Kommunikation strategisch vorgehen und ein kurzes Konzept schreiben. Denn jede Gruppe von Mitgliedern ist anders. Lieben die einen schrille Videos, mögen die anderen lieber seriöse Faktendarstellungen. Mehr dazu, wie Sie mit einem guten Konzept an die Spitze Ihrer Branche gelangen können, erfahren Sie auch in unserer Webinarreihe in der Wilke-Akademie 2024 und in unseren individuellen Kommunikationsworkshops.
- Kommunikation ist ein Prozess, der aus Analyse, Planung, Umsetzung und Überprüfung besteht. Und dann wieder von vorne. Hier gewinnt der Marathon klar gegenüber dem Sprint.
- Wenn sich Ihre Mitglieder mit ihren Meinungen eingebunden fühlen, schaffen Sie eine stärkere Relevanz Ihrer Botschaften und stärken das Ehrenamt. Sie sollten daher Möglichkeiten zu Rückmeldungen und Interaktionen schaffen.
- Ihr Kommunikationsziel sollten SMART sein. Das bedeutet:
Spezifisch: Der angestrebte Zustand muss genau beschrieben sein.
Messbar: Es müssen klare Kriterien für die Zielerreichung formuliert werden.
Attraktiv: Es muss klar sein, warum es sich lohnt, das Ziel zu erreichen.
Realistisch: Die Ziele sollten ambitioniert, aber dennoch erreichbar sein.
Terminiert: Es muss einen Termin geben, bis zu dem das Ziel erreicht werden soll.
- Seien Sie authentisch und zeigen Sie Haltung. Wer beispielsweise auch mal durchblicken lässt, dass ihn oder sie etwas besonders berührt, zeigt Persönlichkeit. Wer sich dazu noch dauerhaft für bestimmte Werte einsetzt, schafft Vertrauen. Angesichts der Informationsflut und zahlreicher Halbwahrheiten, denen wir täglich ausgesetzt ist, ist das etwas, das Bindung stärkt.
Nachhaltigkeit wird auch in der Mitgliederwerbung von Verbänden ein immer größeres Thema. Die klassischen Give-Aways, also kleine Geschenke wie Kugelschreiber oder Becher, dürfen heute nicht mehr aus Plastik sein. Mittlerweile wird aber auch Papierverschwendung kritisiert. Die Kunst ist es, den richtigen Mittelweg zu finden.
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