Das Netzwerk NIRO Industrie RuhrOst hat kürzlich den zweiten Preis für zukunftsfähige Kommunikation für die WilkeAPP erhalten. Redakteurin Nina Braun hat mit Geschäftsführerin Ingrid Lange darüber gesprochen, wie die App ihre Kommunikation transformiert hat.
Die Grundlage für diese Zusammenarbeit wurde vor drei Jahren bei der Verleihung des ZOLL.IT-Awards in Dortmund gelegt. Die Wilke Mediengruppe wurde für die WilkeAPP ausgezeichnet und das Interesse des NIRO-Teams war geweckt. In den folgenden Treffen stellte sich schnell heraus, dass die App nicht nur technisch überzeugte, sondern auch den Kommunikations- und Dokumentationsanforderungen der Netzwerkarbeit gerecht wurde.
In einem gemeinsamen Workshop entwickelten die Partner ein Konzept, das weit über die ursprüngliche Idee hinausging: Das Ziel war es, ein modernes, benutzerfreundliches System zu schaffen, das nicht nur die Außendarstellung verbessert, sondern auch die internen Abläufe effizienter gestaltet. Das bestehende System zur Dokumentenverwaltung wurde grundlegend überarbeitet – im Zentrum steht nun das Mitgliedermanagement-System, das sämtliche Nutzerdaten zentral verwaltet. Änderungen fließen automatisch in die Website, die App und das Newsletter-Tool ein.
So entstand eine vernetzte Plattform, die Kommunikation, Organisation und Mitgliederbindung spürbar verbessert – und letztlich auch preiswürdig wurde.
Hallo, Frau Lange, herzlichen Glückwunsch zum Preis der clusterpolitischen Exzellenzmaßnahme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie für Ihre Mitglieder-App! Ein guter Anlass, um über Ihre Kommunikation zu sprechen. Was ist der Markenkern – das Einzigartige – an Ihrem Netzwerk, abgesehen von der WilkeAPP?
Vor fast 20 Jahren hatten wir die Idee, dass kleinere, meist inhabergeführte mittelständische Unternehmen bestimmte Dinge gemeinsam angehen, die sich positiv auf ihr tägliches Geschäft auswirken. Das Besondere an unserem Netzwerk ist, dass wir Menschen zusammenbringen, die voneinander lernen und ihr Wissen teilen wollen. Uns verbindet auch etwas ganz Alltägliches: Wir kaufen gemeinsam ein.
Tatsächlich geht es im ersten Rahmenvertrag, den unser Netzwerk aufgestellt hat, um den Einkauf von Strom. Dieser ist nach wie vor äußerst erfolgreich. Insgesamt haben wir heute 35 Rahmenverträge.
Wie kommunizieren Sie neue Ideen?
Wir bieten regelmäßig Veranstaltungen und Termine in unseren Arbeitsgruppen an – früher über ein Veranstaltungssystem, jetzt über die App.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist wie eine Abstimmung. Passen das Thema und der Termin, kommen die Mitarbeitenden unserer Mitgliedsunternehmen. Wenn nicht, bleibt der Raum leer. Manchmal sind wir auch experimentierfreudig: Jemand aus dem Netzwerk hat eine Idee, und wir werfen sie über die App in den Raum und sehen, ob sie bei den anderen Anklang findet. Meistens trifft man mit einer Idee den Nerv der Gruppe.
Wie bringen Sie dann konkret die Mitglieder zusammen?
Hauptsächlich über Veranstaltungen. Die neue Idee ist, alles über unsere NIRO-App von Wilke abzudecken. Das ist herausfordernd, da das Konzept bisher nicht erprobt wurde, aber wir bleiben dran.
Unsere produzierenden Unternehmen haben häufig ähnliche Herausforderungen, und wir als Netzwerk spüren diese Punkte auf. Wir bringen die Menschen dort zusammen, damit sie sich austauschen können.
Unser Ziel ist es, eine Nähe zwischen den Menschen aus den Mitgliedsorganisationen zu schaffen. Das sind nicht nur die Geschäftsführer, sondern auch beispielsweise Assistentinnen und Kollegen und Kolleginnen aus der Arbeitssicherheit. Unsere Einkaufskollegen sind untereinander vernetzt, ebenso die Menschen aus dem Versand und der Logistik. Diese Gruppen treffen sich regelmäßig.
Was beobachten Sie in Bezug auf das Kommunikationsverhalten Ihrer Mitglieder in den letzten Jahren?
Das Angebot an Informationen ist riesig. Jeder hat die Möglichkeit, täglich an Veranstaltungen teilzunehmen, sei es vor Ort oder online.
Für uns als Netzwerk wird es daher immer wichtiger, dass unser Austausch persönlich bleibt. Unser Alleinstellungsmerkmal ist diese persönliche Nähe, denn sie schafft Vertrauen.
Was verbindet Ihre Mitglieder?
Unsere aktuell 77 Mitgliedsunternehmen haben viele Gemeinsamkeiten. Vertreten sind Branchen wie Maschinenbau, Elektronik, IT und Industrieelektrik. Es gibt noch andere Kriterien, aber entscheidend ist das Wettbewerbsverbot. Bei jeder Mitgliedsanfrage prüfe ich, ob das anfragende Unternehmen mit einem anderen Mitglied in Konkurrenz steht. Falls es da nur den kleinsten Verdacht gibt, frage ich zuerst die bestehenden Mitglieder: „Hättest du ein Problem damit, wenn Unternehmen XY dazukommt?“
Könnten Sie ein Beispiel für eine besonders erfolgreiche Initiative Ihres Netzwerks nennen? Was hat sich dadurch verändert?
Besonders erfolgreich ist definitiv unser Einkaufspool. Das begleitet uns von Anfang an. Er umfasst ein Volumen von 45 Millionen Euro und stiftet echten monetären Nutzen. Das ist ein wichtiges strategisches Standbein, das uns in den letzten Jahren getragen hat.
Thematisch beobachten wir, dass das Interesse am Thema Nachhaltigkeit zurückgeht. Vor 3 bis 5 Jahren nahm die Wichtigkeit zu und die Unternehmen waren oft orientierungslos, was sie tun sollten. In den letzten Jahren haben wir hier aktiv unterstützt und vernetzt, sodass mittlerweile klarer ist, was zu tun ist.
Jetzt beschäftigen wir uns mit dem Thema KI – konkret und angewandt.
Welche Herausforderungen beschäftigen Sie in diesem Zusammenhang?
In den letzten ein, zwei Jahren haben wir viele KI-Infoveranstaltungen durchgeführt. Jetzt geht es darum, dass sich die Mitglieder gegenseitig Anwendungsmöglichkeiten im Unternehmen zeigen. Aufgrund unserer Vertrauenskultur sind die Mitglieder auch bereit, unvollständige Projekte zu präsentieren, die noch nicht ganz ausgereift sind. In einem herkömmlichen Kontext würde man solche Early-Stage-Ideen nicht vorstellen. Bei uns funktioniert das im Rahmen von Workshops – dort gibt es direkt Anregungen zur Verbesserung.
Wirklich herausfordernd ist es, immer wieder neue Formate zu finden, die die Menschen anziehen. Der traditionelle Vortrag, bei dem jemand spricht und alle zuhören, hat ausgedient. Die Menschen wollen aktiv einbezogen werden.
Ein Format, das sehr gut ankommt, sind unsere Peergroups. Wir organisieren feste Gruppen über die App, die sich auf einer bestimmten Führungsebene zu relevanten Themen austauschen. Dadurch gewährleisten wir eine individuelle, persönliche Betreuung.
Vor anderthalb Jahren sind wir in den Dortmunder Hafen gezogen und haben die Chance, einen eigenen Veranstaltungsraum zu gestalten. Vorher hatten wir einfache Büroräume, und unsere Veranstaltungen fanden in Mitgliedsunternehmen oder Hotels statt.
Wie kommunizieren Sie Erfolge?
Ich lege großen Wert auf interne Kommunikation innerhalb des Netzwerks. Für mich als Geschäftsführerin ist die jährliche Mitgliederversammlung das größte Ereignis, um unsere Erfolge vorzustellen. Darüber hinaus nutzen wir die Website, die App und LinkedIn, um Neuigkeiten zu verbreiten.
Für viele Verbände ist die Mitgliederwerbung ein Dauerthema. Welche Strategien nutzen Sie, um neue Mitglieder zu gewinnen?
Bei uns ist das zurzeit kein Thema. Wir nehmen nicht mehr als 80 Unternehmen auf und haben bereits 77. Die Werbung für neue Mitglieder erfolgt hauptsächlich über Empfehlungen. Manchmal müssen wir sogar absagen, weil die Konkurrenzsituation nicht erlaubt, neue Mitglieder aufzunehmen.
Wenn andere Verbandsvertreter dieses Interview lesen, was könnten sie sich von Ihnen abgucken?
Wir haben vor 12 Jahren eine hundertprozentige Tochter des Vereins gegründet, eine GmbH. Diese byNIRO GmbH stellt bestimmte Dienstleistungen unseres Netzwerks auch Unternehmen zur Verfügung, die nicht Mitglied werden können oder wollen. Zum Beispiel können sie den Einkaufspool nutzen oder an Akademiekursen teilnehmen. Die Einnahmen fließen zurück ins Netzwerk.
Vielen Dank an Frau Lange, die Geschäftsführerin des Niro e. V., für die Unterstützung dieses Beitrags!
Gerade war die Europawahl und die Parteien haben gezeigt, wie sie Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen. Was sich Verbände bei ihren Personalratswahlen von den Wahlkampfstrategien der Parteien abschauen können, besprechen wir hier im Blogartikel.
Bei Verbandsorganisationen fließt viel (ehrenamtliche) Zeit und Mühe in die Mitgliederzeitschrift. Im Jahr 2022 darf das aber nicht der einzige Kanal bleiben auf dem ein Verband präsent ist. Denn immer mehr Mitglieder und ebenso potentielle Mitglieder bewegen sich im digitalen Raum, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Wie Sie es schaffen, Ihre Inhalte aus der Zeitschrift bestmöglich dafür zu verwerten, beschreiben wir hier.