ChatGPT ist ein Werkzeug, mit dem Texte in Verbandsredaktionen sehr viel leichter und schneller als bisher geschrieben werden können. Je mehr sich diese Erkenntnis verbreitet, desto mehr werden diese Textgeneratoren auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) genutzt werden. Schon jetzt wird der von der KI erstellte Content immer besser, weil wir ihn beständig trainieren. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis das Internet mit KI-Texten geflutet wird.
KI statt Autoren?
Bedeutet der Siegeszug der innovativen Chatbots wie beispielsweise ChatGPT, Jasper oder Neuroflash, dass wir zukünftig keine Autoren und Werbetexter mehr benötigen? Auf den ersten Blick sieht es so aus. In der Medienbranche werden Mitte 2023 bereits zahlreiche Texte mit Hilfe von KI-Textgeneratoren geschrieben. Selbst ein US-Abgeordneter hat eine Rede gehalten, die von einer KI geschrieben wurde.
Wir zeigen die Möglichkeiten und Grenzen solcher Chatbots auf. Um die Hilfe eines dieser digitalen Assistenten wahr zu nehmen, muss man sich nur auf der jeweiligen Plattform anmelden und der KI eine Anweisung geben, was sie schreiben soll. Sie erstellt daraufhin, meist innerhalb weniger Sekunden einen Text, der kopiert und verwendet werden kann. Für den Alltag von Redaktionen ist das eine große Arbeitserleichterung.
Langweilige Robotertexte
Diese KI-Textgeneratoren haben aber einen großen Nachteil. Leider liefern die Chatbots zwar massenhaft Texte. Diese Texte klingen aber häufig ziemlich ähnlich und sind nicht gerade innovativ. „Sterbenslangweilig“ urteilten Kritiker so auch über die Rede des oben genannten US-Abgeordneten. Und das ist nicht alles. „I’ve had enough of an guy who sounds like ChatGPT stand up here“, schimpfte im Sommer 2023 einer der Kandidaten in der Runde der Präsidentschaftsbewerber der Republikaner in den USA. Die Bezeichung, sein Konkurrent klinge wie ChatGPT war eindeutig hier nicht positiv gemeint, sondern sollte eher heißen, Chat GTP klinge steif und berechenbar. Roboterhaft eben. Der Publizist und Programmierer Paul Graham schlägt dazu auf X – vormals Twitter – sogar vor: „Before writing an essay, have ChatGPT write on the same topic to show you what would be the coventional thing to say, so you can avoid saying that.“ Die Inhalte des Chatbots quasi als Negativliste zu nutzen, um wirklich innovativen Content zu erstellen, führt natürlich etwas weit, verdeutlicht aber das Problem. Der Chatbot ist eben doch keine echte Intelligenz, sondern bedient sich aus statischen Vorgaben und neigt zum Mittelmaß.
Menschliche Inhalte gewinnen
Diese Nachricht ist eine Entwarnung für alle Werbetexter und Autoren, die schon um ihren Job bangten. Denn wer sich in den kommenden Jahren in der Flut an KI-Content behaupten will, muss menschlich wirken, um gelesen zu werden. Dabei helfen etwa Kreativität, Emotionalität, Insider-Humor, Skurilitäten oder auch subjektive Sichtweisen.
KI-Textgeneratoren als Werkzeug
Sind KI-Textgeneratoren also für qualitative redaktionelle Arbeit nichts wert? Doch, denn als Werkzeug können sie Redaktionen sehr gut unterstützen. KI-Textgeneratoren können sehr gut für bestimmte Textarten eingesetzt werden. Nämlich, wenn es darum geht:
- einfache Inhalte zu beschreiben, wie etwa „drei Tipps für perfekte Sonntagsbrötchen“,
- für Begriffsdefinitionen, Glossare und FAQs,
- für Überschriften, Ideenfindung und Titel.
- für die Keyword-Recherche.
Es ist dagegen nicht ratsam, die KI für komplexe Themen oder komplette Blog-Texte einzusetzen. Drei Gründe sprechen dagegen:
- Im Ranking von Suchmaschinen wird Content, der zu 100 Prozent von KI-Textgeneratoren erstellt wurde, langfristig als Spam eingestuft werden, weil er nicht gut genug ist.
- Denn auch wenn Content, den Textroboter erstellen, erst mal sehr gut klingt, stimmt er häufig nicht. Es ist daher sehr wichtig, die Fakten zu prüfen. Der Grund ist, dass der von der KI generierte Text eben nur auf Wahrscheinlichkeiten basiert. Das kann jeder Nutzer leicht überprüfen, indem er Dinge fragt, die den Zeitraum nach 2021 betreffen. Diese Fragen kann der Chatbot eigentlich nicht beantworten. Er tut es aber häufig trotzdem.
- Der von KI-Textgeneratoren erstellte Content hat keinen eigenen Stil. Es fehlen menschliche Erfahrungen und persönliche Sichtweisen.
Richtige Eingaben /Prompts machen
Fassen wir zusammen. Nichts spricht dagegen, einen Chatbot im Verband als Arbeitserleichterung zu nutzen. Die Redaktion sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass er eine Unterstützung ist, kein eigener Roboterautor. Denn der Chatbot benötigt Klarheit und Kontext, um gute Ergebnisse zu liefern.
Das heißt, je deutlicher der KI gesagt wird, was benötigt wird und in welchem Zusammenhang es steht, desto besser werden die Ergebnisse.
Einige Formulierungshilfen für die sogenannten Prompts haben wir hier einmal zusammengestellt:
Eingabe für eine E-Mail
Formuliere eine [höfliche oder freundliche] und [professionelle oder hilfreiche] Antwort auf eine E-Mail, in der [Person oder Rolle einfügen] nach [Thema oder Anliegen einfügen] fragt. Stelle sicher, dass du [relevanten Informationen oder Ressourcen einfügen] bereitstellst und bei weiteren Fragen [geeignete Maßnahmen oder Unterstützung einfügen] anbietest.
Eingabe für einen Blogbeitrag
Schreibe mir einen Blogbeitrag zum Thema [Thema einfügen]. Der Beitrag sollte folgende Punkte beinhalten: [Stichwörter oder Abschnitte einfügen]. Schreibe in der [Du-Form oder Sie-Form] und im Stil eines [gewünschter Schreibstil] Füge Zwischenüberschriften ein und verwende Listen und Aufzählungen wenn passend.
Eingabe für einen Verkaufstext
Erstelle einen ansprechenden Verkaufs-Text für [Produkt oder Dienstleistung einfügen]. Der Text sollte folgende Informationen und Vorteile hervorheben: [wichtige Eigenschaften oder Vorteile einfügen]. Schreibe in der [Du-Form oder Sie-Form] und im Stil eines [gewünschter Schreibstil].
Eingabe für einen Social-Media-Post
Erstelle einen Social-Media-Post, um [Produkt oder Ereignis] zu bewerben. Der Post sollte die folgenden Informationen enthalten: [wichtige Details oder Aspekte]. Schreibe in der [Du-Form oder Sie-Form] und im Stil eines [gewünschter Schreibstil].
Eingabe für einen Newsletter-Text
Verfasse einen Newsletter-Text zum Thema [Thema einfügen]. Der Text sollte auf folgende Punkte eingehen: [wichtige Details oder Aspekte]. Schreibe in der [Du-Form oder Sie-Form] und im Stil eines [gewünschter Schreibstil].
Fazit: Chancen und Grenzen von KI-Textgeneratoren
KI-Textgeneratoren können auch in Verbandsredaktionen genutzt werden, um Texte zu erstellen. Sie können eine gute Unterstützung liefern und dabei Zeit und Kosten sparen. Sie stoßen bei komplexen, kreativen und spezialisierten Themen jedoch heute noch an ihre Grenzen. Außerdem müssen die Fakten unbedingt überprüft werden. Menschliche Autoren und Texter werden dank der KI langfristig effektiver arbeiten können und voraussichtlich immer häufiger dafür eingesetzt werden, einem Text einen persönliche Färbung oder eine kreative Note zu geben.