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»Geräusche, Schwindel und Schmerzen«

natürlich HAMM Winter 2022 – Seite 14

Rubrik: Titelthemen

Autorin: Meike Jänsch

Wie unsere Ohren erkranken können

Wir hören die ganze Zeit. Jedes Geräusch, jeder Ton in unserer Umgebung, wird von den Ohren aufgenommen und weitergeleitet. So sind sie unerlässlich in unserem Alltag. Ein Nicht-Funktionieren des Organs merken wir häufig in der Kommunikation und der Orientierung. Welche Erkrankungen es gibt und wie Sie erste Symptome erkennen, erfahren Sie hier.

Das wohl bekannteste Symptom, das wir mit Problemen des Gehörs verbinden, ist der Tinnitus. Das Ohrgeräusch ist meist nach wenigen Sekunden vorbei und verschwindet dann erst mal. Es ist, wenn es selten auftritt, unbedenklich. Anders ist das, wenn die Entstehung der Geräusche auf gewisse Umstände zurückzuführen ist oder sie als Begleiterscheinung auftreten.

Die Umstände können eine anhaltende hohe Lautstärke oder ein Knall sein, dem die Ohren schutzlos ausgeliefert sind. In beiden Fällen können Traumata ausgelöst werden. Je nach Ursache ist dann vom Knall- oder Lärmtrauma die Rede. Ein Knalltrauma wird von einem explosionsartigen Geräusch ausgelöst. Dabei ist es entscheidend, wie nahe wir uns an der Geräuschquelle befinden. Ein Trauma können Betroffene im ersten Moment, neben den Ohrengeräuschen auch an einem gedämpften Hörempfinden erkennen. Seltener tritt eine Schwerhörigkeit ein.

Gibt es keinen eindeutigen Grund für die Ohrengeräusche, muss auf weitere Symptome geachtet werden. Je nach Kombination der Symptome, können die Geräusche Teil einer ernstzunehmenden Erkrankung sein, die medizinisch behandelt werden sollte. Treten sie etwa mit Drehschwindel, also einem Schwindel nach schnellen Drehungen des Körpers oder des Kopfes, einem Druckgefühl, einer schwächeren Hörleistung oder gar Schwerhörigkeit immer wieder plötzlich auf, kann das ein Hinweis auf zu viel Flüssigkeit im Innenohr sein. Diese Erkrankung wird in der Medizin Morbus Menière genannt. Sie ist leicht zu therapieren, weswegen auch Patienten, die seit Jahren immer wieder diese Attacken haben, von ihrem Leid befreit werden können.

Entzündungen können viele Ursachen haben

Treten die Ohrgeräusche zusammen mit Schwindel und Übelkeit auf, kann das Innenohr überreizt oder verletzt sein. Eine Innenohrverletzung tritt häufig mit einer Entzündung des Mittelohres auf. Im Gegensatz zu den eben erwähnten Erkrankungen, können diese nicht verhindert werden, indem man sich von Quellen hoher Lautstärke und Explosionen fernhält. Die Entzündungen stehen durch andere, äußerliche Einwirkungen. So führen Gewalteinwirkungen zu Verletzungen am Ohr. Aber auch die falsch durchgeführte Ohrreinigung und die Verwendung falscher Mittel, führt häufig zu entzündlichen Verletzungen.

Diese Verletzungen am Ohr und am Gehörgang sind, wie an allen anderen Stellen des Körpers, willkommene Eintritte für Keime, Bakterien und andere Krankheitserreger. Deswegen sollten Entzündungen am Ohr und im Gehörgang möglichst vermieden werden. Treten dann doch Symptome einer Entzündung des Gehörs auf, sollte sofort medizinische Hilfe aufgesucht werden, um schlimmere Erkrankungen zu verhindern.

Weniger bekannt ist die Verursachung von Entzündungen durch eine plötzliche Änderung des Druckes auf das Ohr. Viele kennen das, wenn sie in den Urlaub fliegen. Wer in der Startphase die Mitreisenden beobachtet, sieht viele Methoden des Druckausgleichs in der Kabine. Aber nicht nur der plötzliche Aufbruch in Höhen, sondern auch in Tiefen, belasten unser Gehör entsprechend. So sehen sich viele, die leichtgläubig, schlecht vorbereitet oder ohne ausreichende professionelle Begleitung, auf den ersten Tauchgang gehen, mit einer Mittelohrentzündung konfrontiert, die den Spaß am Sport verderben kann.

Die dünne Schicht zwischen Mittel- und Innenohr: Das Trommelfell

Was bei einer Entzündung, etwa bei einer Mittelohrentzündung, für Krankheitserreger anfällig ist, ist das Trommelfell. Es spielt eine führende Rolle bei der Umwandlung des Schalls in einen elektrischen Impuls. Obwohl es so wichtig ist, hat es lediglich eine Dicke von 0,03 bis 0,09 mm. Es ist demnach entsprechend empfindlich.

Eine schwerwiegende Beschädigung des Trommelfells kann ein Loch oder ein Riss sein. Treten viele Symptome einer Entzündung, wie Ohrengeräusche und Hörminderung, bis zur Schwerhörigkeit auf, können das Hinweise auf eine entsprechende Verletzung sein. In seltenen Fällen lösen diese auch Lähmungen im Gesicht aus. Die Ursachen für diese Beschädigungen sind identisch mit denen der Entzündungen, wozu die Belastung durch Explosionen kommt.

Risse oder Löcher im Trommelfell können HNO-Ärzte diagnostizieren. Dazu schaffen sie sich beim Blick in den Gehörgang einen Eindruck über die Stelle und die Größe der Öffnung. Ein Hörtest, bei dem der Grad der Hörminderung oder der Schwerhörigkeit festgestellt wird, bestätigt die Diagnose.

So belastend eine Trommelfellverletzung sein kann, so simpel ist die Heilung oder Therapie. Die geringe Dicke des Fells ist auch der Grund, warum Risse und Löcher wieder schnell von allein zuwachsen. Ob das passiert, können die HNO-Ärzte gut erkennen. Sind die Ränder der Beschädigung ausgefranst, muss das Trommelfell vom Mediziner geschient werden. Nur so kann garantiert werden, dass die Enden beim natürlichen Zusammenwachsen wieder zusammenfinden, ohne dass Folgeschäden auftreten.

In seltenen Fällen muss ein größerer Eingriff unternommen werden, weil das Gewebe des Trommelfells und der dahinter liegenden Gehörknöchelchen nachhaltig zerstört worden ist. Diese werden dann durch anderes körpereigenes Gewebe rekonstruiert und wieder an alter Stelle eingesetzt werden.

Das gesamte Gehör, vom Rand der Ohrmuschel bis zu den Gehörknöchelchen, ist sehr empfindlich, wenn es um verschiedene Erkrankungen und Beschwerden geht. Selbst trockene Haut, die sich auf der Rückseite der Ohrmuschel befindet, kann zu Beeinträchtigungen führen. Der Grund für diese Empfindlichkeit liegt auch an der Öffnung des Ohres. Der Gehörgang ist den Umwelteinflüssen nahezu ungeschützt ausgeliefert. So kann jeder Teil des Gehörapparats immer von Verletzungen und Entzündungen befallen werden. Es gilt also vorsichtig zu sein, aber nicht bei jedem Tinnitus muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Erst wenn mehrere Symptome gleichzeitig auftreten, empfiehlt sich das Einholen von ärztlichem Rat.

Geben Sie immer auf Ihre Ohren acht. Denn sie sind sehr wichtig für unsere Lebensqualität und unverzichtbar im Alltag. Passen Sie also auf Ihre Ohren auf, pflegen Sie sie richtig und muten Sie ihnen nicht zu viel zu.